Nach dem Freibad-Chaos in Kehl hat sich der CDU-Landtagsabgeordnete Willi Stächele am Dienstag selbst ein Bild vor Ort gemacht. Er war auf Einladung von Ortsvorsteherin Sanja Tömmes im Auenheimer Freibad, um mit den Verantwortlichen zu sprechen - und mit Badegästen.
Willi Stächele, Ex-Finanzminister, sprach mit dem Leiter des Bades, Florian König, dem Security-Chef Klaus Keller und dem Leiter des Ordnungsamts der Stadt Kehl, Nico Glöckner, und seinen Mitarbeitern Julia Winkler und Dennis Blum. Zudem befragte er die Badegäste nach den Vorkommnissen im Schwimmbad. Eine Gruppe elsässischer Stammgäste erzählte von den randalierenden und respektlosen jungen Männern, die den Spaß am Schwimmbadbesuch trüben und letztlich sogar ganz verhindern würden. Einige erzählten außerdem, dass bereits Jahreskarten zurückgegeben wurden. Es wird begrüßt, dass nun Taschenkontrollen stattfinden und eine Begrenzung der Zahl der Badegäste eingeführt wurde.
Tömmes fordert bauliche Maßnahmen
»Dennoch müssten wir auch die notwendigen baulichen Maßnahmen sofort umsetzen und das Personal – auch im Kassenbereich – aufstocken, um den reibungslosen Ablauf der beschlossenen Maßnahmen geregelt auszuführen«, erklärte Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes.
»Schützen müssen wir auch die Besucher, die auf den Einlass warten müssen«, erklärte Nico Glöckner. »Durch die strengen Taschenkontrollen wird es zwangsläufig zu längeren Schlangen im Kassenbereich kommen.« Hier wurden bereits Absperrgitter angebracht. Eine Aufstockung des Security-Personals sowie mehr eigenes Personal im stadteigenen KOD sind nötig, damit niemand in Gefahr kommt.
Security-Chef Keller berichtete über die Anzeigen gegen seine Mitarbeiter, die laut seiner Aussage völlig unbegründet sind. »Ich muss meine Leute schützen. Wenn sie angegriffen werden, so müssen sie sich verteidigen dürfen!«
Strengere Baderegeln für Kehl?
»Die Regeln in den Straßburger Bädern sind gerade in Hinblick auf Badebekleidung viel strenger als in Kehl«, erzählt eine französische Badbesucherin und ergänzt: »Bei uns kommen diese jungen Männer nicht ohne anständige Badehosen ins Bad. Wer sich nicht benimmt, bekommt Hausverbot.«
Stächele erwartet, dass Kehl als Vorort einer Großstadt eingestuft wird und der Stadt eine entsprechende Zahl an Polizeikräfte zugeteilt wird. Das Warten auf landesweite neue Polizeistellen werde für Kehl zur Zumutung. Auch die grenzüberschreitende Polizei-Zusammenarbeit sollte möglich sein, da es sich bei den randalierenden Personen hauptsächlich um bereits in Frankreich registrierte Täter handele. Man sollte die Personalausweise jedes einzelnen Badbesuchers kontrollieren und notfalls registrieren.
Aber auch außerhalb der Schwimmbäder gibt es Probleme. »Wie am Bahnhof«, so Glöckner. »Sie können sich nicht vorstellen, was dort am Wochenende los ist« macht er gegenüber Stächele deutlich.
»Die Sicherheit der Badegäste und des Personals muss unter allen Umständen oberste Priorität haben. Ein hartes Durchgreifen ist die Konsequenz, damit das Vertrauen in die Sicherheit und unseren Rechtsstaat nicht gefährdet ist«, so Stächele. »Es darf zu keinen körperlichen Übergriffen mehr kommen, weder in den Schwimmbädern noch an anderen Orten in Kehl.«