Unbegleiteten jungen Ausländern geht es gut in Achern

19.10.2016, 22:02 Uhr | Acher-Rench-Zeitung/Michaela Gabriel
Ohne Begleitung nach Deutschland geflohene Jugendliche besuchte Willi Stächele in der neuen Einrichtung des Internationalen Bundes in Achern. Rechts die Koordinatorin der pädagogischen Arbeit vor Ort, Stefanie Santa Ortiz.
Ohne Begleitung nach Deutschland geflohene Jugendliche besuchte Willi Stächele in der neuen Einrichtung des Internationalen Bundes in Achern. Rechts die Koordinatorin der pädagogischen Arbeit vor Ort, Stefanie Santa Ortiz.

Gruppe in Acherner Friedrichstraße nun auf 16 Bewohner angewachsen / Landtagsabgeordneter Willi Stächele will Laufband spenden


Einen aufregenden Tag erlebten die jugendlichen Flüchtlinge, die der Internationale Bund in Achern betreut. Am Montag kam Landtagsabgeordneter Willi Stächele zu Besuch. Außerdem zogen weitere acht Bewohner in das Haus in der Friedrichstraße.

Jeden Morgen fahren die acht jungen Männer der ersten Wohngruppe mit dem Zug nach Offenburg, um beim Institut für Deutsche Sprache (IDS) Deutsch zu lernen. Bei ihrer Rückkehr ist das Mittagessen bereits gekocht. Am Montag gab es Kürbissuppe. Mit am Tisch saß Willi Stächele, CDU-Landtagsabgeordneter im hiesigen Wahlkreis.

»Ich will das Projekt hier gern begleiten und ab und zu gucken, wie es geht«, sagte er. Die Integration von Flüchtlingen sei ein gewaltiges Projekt, für das man einen langen Atem brauche. Weil manche skeptisch seien, ob das zu schaffen ist, will er gern von positiven Beispielen erzählen. Zunächst erklärte er den jungen Leuten aus Afghanistan, Pakistan und Gambia etwas über Wahlen in Deutschland.

Seit September leben in dem Haus Friedrichstraße 1 in Achern acht unbegleitet nach Deutschland geflohene Jugendliche (wir berichteten). Am Montag nun kamen weitere acht hinzu, die bisher in einer Inobhutnahmestelle des Jugendamtes in Lahr untergebracht waren. In Achern finden sie familienähnliche Strukturen. Ein Pädagoge ist Ansprechpartner für zwei Jugendliche. Acht Pädagogen beschäftigt der Internationale Bund am Standort, dazu einen Koch, einen Hausmeister und eine Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst.

»Die Leute sind nett«, ist von den Flüchtlingen zu hören. Sie freuen sich darauf, demnächst Kontakte zu Acherner Jugendlichen knüpfen zu dürfen. Stadtrat Wolfgang Fischer (FW) kümmert sich darum, dass sie Fußball im Verein spielen können. »Alle im Umfeld sind sehr freundlich. Das erleichtert den Einstieg«, sagt Koordinatorin Stefanie Santa Ortiz. Die jungen Leute erlebe sie dankbar, zufrieden und bescheiden.

Realistische Pläne

Realistische Pläne scheinen die Minderjährigen zu haben. Einer möchte als Kellner in die Gastronomie, einer Maler oder Mechaniker werden. Für einen ist die Elektrotechnik ein Berufsfeld, ein anderer möchte Informatiker werden, einer Ingenieur. Aber dazu müssen sie ein Sprachniveau erreichen, mit dem sie einen Schulabschluss schaffen und eine Ausbildung angehen können. 

»Wenn ihr Deutsch könnt, gibt es viele Möglichkeiten«, motivierte Stächele. Weil er selbst jetzt lieber Nordic Walking betreibe, wolle er sein Laufband der Flüchtlingseinrichtung schenken, bot er an – und versprach, wieder einmal zu kommen.