Zu einem sehr interessanten Austausch über die Situation der Pflegedienste traf sich dieser Tage der Landtagsabgeordnete Willi Stächele mit Bettina Dold von der Geschäftsleitung von Schreiners Häusliche Pflege im neuen Carré an der Glashütte.
Bei seinem Rundgang durch das im Mai 2022 neu eröffnete Pflegezentrum für Senioren und junge Erwachsene konnte sich der Abgeordnete von der neuen Konzeption des Carré an der Glashütte überzeugen, bei der die seit 50 Jahren unverändert bestehende Systematik der stationären Altenhilfe hin zu einer zeitgemäßen, selbst bestimmten Lebensweise im Alter umgekehrt wurde, was auch bei den Bewohnern sehr gut aufgenommen wurde. „Pflege braucht kein Heim, Pflege braucht ein Zuhause“, so Bettina Dold bei dem Rundgang. Neben 60 Appartements für „Betreutes WohnenPlus“, bei dem alle pflegerischen Leistungen angeboten werden und jederzeit bei gesundheitlicher Veränderung angepasst werden können, steht eine eine große Flexibilität im Vordergrund. So können die Mahlzeiten im Zimmer oder Appartement, im Gemeinschaftsbereich oder auch im Restaurant „Franz“, das sich im Erdgeschoss des Carré an der Glashütte befindet, eingenommen werden. „Wer fit ist, geht im Restaurant essen“, bringt es Bettina Dold auf einen einfachen Nenner.
Außerdem stehen im Carré an der Glashütte 45 Plätz für Tagespflege, 15 Plätze für Kurzzeitpflege und weitere 15 Urlaubsappartements zur Aufnahme pflegebedürftiger Menschen zur Verfügung.
Sehr interessant fand Willi Stächele auch das Konzept mit Wohngemeinschaften für Senioren, bei dem bis zu 8 Pflegebedürftige die Möglichkeit haben, in vertrauter und privater Atmosphäre sowie rund um die Uhr von Alltagsbegleiterinnen und Pflegekräften betreut, wohnen zu bleiben. „Derzeit betreuen wir 3 solcher Wohngemeinschaften in Lauf und Obersasbach“, so Bettina Dold.
Ab Dezember 2023 stehen dann weitere 56 ausschließlich 2-Zimmer-Wohnungen mit barrierefreiem Bad, Küche, Abstellraum, Balkon oder Terrasse, sowie Räume für zwei private Wohngemeinschaften für jeweils 8 Menschen, eine möblierte Dachterrasse zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung. Die beiden Häuser sind vom Carré an der Glashütte direkt über eine überdachte Verbindungsbrücke erreichbar.
Im abschließenden Gespräch wurden die derzeitigen Probleme bei der Finanzierung durch Sozialhilfeträger diskutiert. Auf die Frage nach der Personalgewinnung antwortet Bettina Dold, dass dies derzeit kein großes Problem sei. Der Personalbestand für das Gesamtunternehmen, das neben dem Carré an der Glashütte auch betreutes Wohnen im Jahnpark und an der Illenau anbietet, liege derzeit bei rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 120 Vollzeitkräfte.
Auf die Qualifikation der Mitarbeiter angesprochen, teilte Bettina Dold dem Abgeordneten mit, dass die Unternehmensgruppe Pflegekräfte mit einjähriger Ausbildung, mit dreijähriger Ausbildung sowie angelernte Kräfte beschäftigen würde. „In der Pflege sind viele Hände wichtig“, so Bettina Dold.
Auf die Abschlussfrage von Willi Stächele „Spüren Sie noch die Auswirkungen von Corona“ entgegnete Bettina Dold, dass die Delle noch nicht ganz geschlossen werden konnte, denn durch das Verbot von Besuchen im Pflegheim waren die Menschen geradezu eingesperrt, ein Besuch von Angehörigen war nicht erlaubt und im schlimmsten Fall mussten die Menschen alleine und einsam sterben.
Das Bild zeigt Willi Stächele und Bettina Dold in einem der Apartments für „Betreutes WohnenPlus“ (Foto: Georg Graf)