Schulalltag in Pandemie-Zeiten

Willi Stächele informierte sich in der Grimmelshausenschule in Renchen

02.12.2020, 12:11 Uhr
Im Gespräch: Schulleiter Ralf Meier, Abgeordneter Willi Stächele und die stellvertetende Schulleiterin Nicole Delaye.
Im Gespräch: Schulleiter Ralf Meier, Abgeordneter Willi Stächele und die stellvertetende Schulleiterin Nicole Delaye.

Der Schulleiter der Renchener Grimmelshausenschule, Ralf Meier, und sein beiden Stellvertreter, Klaus Köninger und Nicole Delaye, informierten Willi Stächele über den Schulalltag in Pandemie-Zeiten.

Die Grimmelshausenschule in Renchen mit einem Einzugsbereich bis Kehl hat derzeit rund 760 Schüler, die von rund 60 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden. Bei Treffen auf dem Schulhof konnte sich Willi Stächele den derzeit laufenden Ausbau der Sporthalle anschauen, die auch einen zusätzlichen Gynmastikraum erhält. Schulleiter Ralf Meier ging auch auf die Einrichtung von fünf naturwissenschaftlichen Räumen – mit moderner Medientechnik – ein, die vor fast genau einem Jahr in Dienst gestellt werden konnten. Damit sei die Schule für die kommenden Jahre gut aufgestellt, so Meier.
 
Bei der Diskussion zu den Problemen beim Schulbetrieb unter Einhaltung der Corona-Regelungen machte das Leitungstrio deutlich, dass man bisher alles recht gut im Griff habe. So kann man bisher das Pausenkonzept mit Abstand durch mehrere Pausenhöfe recht gut umsetzen. Allerdings sei die Pausenaufsicht mit einem hohen personellen Aufwand verbunden. Sehr positiv sieht Stächele die Tatsache, dass das Catering an der Schule auch unter Corona-Vorgaben weiterhin durchgeführt wird. Schulleiter Meier macht deutlich: „Es nützt uns nichts, wenn Corona weg ist und wir keinen Caterer mehr haben. Deshalb war es für uns sehr wichtig, das Catering durchgehen zu ermöglichen“.
 
Viele Gedanken habe man sich zum Thema Schulsport gemacht. „Leider ist noch nicht klar, wie es mit dem Schulsport weitergeht, denn Anwendungsregeln sind nicht vorhanden. Derzeit bietet die Schule eher Sporttherapie und kleinere Bewegung in der freien Natur an. Unbestritten sei jedoch, dass man auf den Schulsport nicht verzichten wolle, da besonderes die Abschlussklassen auch für Sport eine gerechte Note erhalten sollen“, so Meier.
 
Obwohl bisher lediglich eine Klasse in Quarantäne musste und es nur sehr wenig Betroffenheiten bei den Schülern gab, bestünden schon Ängste innerhalb des Kollegiums mit der Einhaltung der Regeln in der bevorstehenden kalten Jahreszeit. So erfolgt der Unterricht im Grundschulbereich ohne Masken. Allerdings wird das vorgegebene Stoßlüften während der Kälte zu einem Problem. Frau Delaye konnte feststellen, dass beim Verlassen der Unterrichtsräume 90 bis 95% der Grundschulkinder freiwillig eine Maske tragen würden. Die Zusage des Landes, FFP2-Atemschutzmasken zur Verfügung zu stellen wurde insgesamt sehr positiv aufgenommen. 
 
Als wenig sinnvoll wird von Leitungstrio der Grimmelshausenschule das rollierende System – eine Aufteilung der Klassen in Präsenz und Videounterricht – erachtet. Der jeweilige Lehrer müsste gleichzeitig Schüler vor Ort und dem Home Office betreuen. Man habe bei der Grimmelshausenschule eher gute Erfahrungen mit kleineren Lernvideos gemacht und bewerte diese Vorgehensweise deutlich besser als eine Live-Videoübertragung des Unterrichts. „Wenn ich den Schülern ein Video zur Verfügung stelle, in dem ich z.B. das Bruchrechnen erkläre, können sich die Schüler das auch mehrfach anschauen, was bei einem Live-Videounterricht nicht möglich ist“, so Schulleiter Ralf Meier.
 
Außerdem sei das rollierende System in der Grundschule wenig geeignet, da die Grundschulkinder betreut werden müssen und deshalb ständig 70 bis 80% der Kinder vor Ort wären, da deren Eltern arbeiten müssen. Derzeit nutzen zirka 15 bis 20% der Schüler die individuelle Betreuung in der Schule, die jeweils bis 16:00 Uhr angeboten wird. 
 
Schulleiter Meyer stellt deutlich heraus: „Der Elternwille ist für die individuelle Betreuung statt der verpflichtenden Betreuung“. Dies sei eine sehr interessante Aussage, so Willi Stächele, denn derzeit besteht immer noch der Streit zwischen dem Kultusministerium Baden-Württemberg und dem Bund, da Baden-Württemberg einer ausschließlichen Gesamtbetreuung nicht zustimmt. Ein Problem bei der Gesamtbetreuung würde außerdem für viele Vereine entstehen. Der Beginn des Vereinssports bei Kindern ist in der Regel in der Zeit von 14 bis 15 Uhr. Bei einer verpflichteten Betreuung wäre dieser Beginn nicht mehr möglich und der Vereinssport würde darunter sehr stark leiden.
Zum Abschluss machte Willi Stächele deutlich, dass ihm solche Informationsgespräche direkt mit den Verantwortlichen vor Ort sehr wichtig seien um sich eine Meinung zu bilden. Dies sei derzeit leider sehr stark eingeschränkt und deshalb freue er sich über das offene und informative Gespräch mit dem Führungstrio der Grimmelshausenschule in Renchen.