Die Corona-Krise geht an den Tierheimen nicht spurlos vorbei. Der Landtagsabgeordnete Willi Stächele informierte sich beim Tierschutzverein Oberkirch-Renchtal über die aktuelle Situation.
Auch den Tierheimen macht Corona zu schaffen: Auf der einen Seite fallen Besucher und damit verbundene Tiervermittlungen und weitere Einnahmen weg, auf der anderen Seite geht die Tierversorgung und -pflege durch die Mitarbeiter unverändert weiter. Die Landesregierung hat deshalb ein Soforthilfeprogramm für von der Corona-Krise betroffene Tierheime aufgelegt. Sie können, je nach Größe, zwischen 2500 und 7500 Euro erhalten. Um sich darüber zu informieren, ob die Gelder ankommen und wie sie wirken, besuchte der Landtagsabgeordnete Willi Stächele (CDU) am Montag den Tierschutzverein in Oberkirch.
Für Irene Papp, seit 2003 Vorsitzende des Vereins, ist die finanzielle Situation des Tierheims jedoch nicht das größte Problem: „Uns fehlt es akut an ehrenamtlichen Helfern“, sagte sie. Die zwei bezahlten Halbtagskräfte und die eine 450-Euro-Jobberin könnten gemeinsam mit ihr und den wenigen anderen Ehrenamtlichen die tägliche Arbeit kaum noch meistern. „Wir sind an unsere Grenzen gestoßen“, sagte Papp. „Es will keiner mehr was für umsonst machen, die meisten zahlen lieber.“ Sie selbst kümmere sich 365 Tage im Jahr um die Tiere, Urlaub habe sie in den letzten sechs Jahren keinen mehr gemacht. Eine ehrenamtliche Helferin bestätigte diese Aussage kopfnickend und prophezeite: „Wenn Irene nicht mehr hier ist, bricht alles zusammen.“
Derzeit betreut der Tierschutzverein auf dem Gelände westlich des Hans-Furler-Gymnasiums 60 Tiere. Hauptsächlich Katzen, doch es sind auch ein paar Kaninchen dabei, die schlecht gehalten oder irgendwo auf der Straße aufgelesen wurden. Ab und an gesellen sich Vögel, Fundhunde und im Winter auch halbverhungerte Igel zu der Schar. Dank der 100 000 Euro, die ein Steuersünder zahlen musste und die der Richter dem Tierheim zugewiesen hatte, konnte der Verein 2016 den neuen Containerbau und Gasheizungen in allen Räumen anschaffen.
Die Aufgaben im Tierheim sind vielfältig: „Füttern, putzen und Hilfe beim Organisatorischen“, fasste Irene Papp zusammen. „Ich habe keinen, der mal das Telefon abnimmt“, bedauerte sie. Es wäre schön, „wenn man sich da mal abwechseln könnte“. Gerade zur Urlaubszeit sei der Laden rappelvoll. „Denn dann kommen natürlich noch die Haustiere dazu, die wir in Pension nehmen“, sagte sie. Der Landtagsabgeordnete würdigte das Engagement der 61-Jährigen und betonte, wie wichtig es sei, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Hauptarbeit in den Tierheimen von Ehrenamtlichen verrichtet werde. „In der Tat glauben manche Leute, wir sind bei der Stadt angestellt und wohnen hier“, stimmte ihm Papp lachend zu.