Willi Stächele besucht Kirschhof in Bodersweier Austausch mit Hansjörg Körkel und Jochen Heimburger
Die Einladung zum Austausch nahm der frühere Landwirtschaftsminister Willi Stächele gerne an und bei dem Gespräch haben die beiden Vertreter den Landwirtschaft dem Landtagsabgeordneten deutlich vorgestellt, was sie derzeit beschäftigt.
Ein großes Ärgernis für die konventionellen Landwirtschaftsbetriebe ist, dass das Land Baden-Württemberg gemäß den Vorgaben aus dem neuen Biodiversitätsstärkungsgesetz eigene Flächen nur noch an Biobetriebe verpachtet. Die rund 95% konventionellen Betriebe kommen nur noch an Landesflächen, wenn Biobetriebe daran kein Interesse haben. Die beiden Vertreter der Landwirtschaft sehen dies als Ungleichbehandlung an. „Die konventionelle Landwirtschaft wird immer mehr zurückgedrängt“, so Hansjörg Körkel. „Es gibt nur noch 60.000 ha landwirtschaftliche Nutzflächen, während die 16 FFH-Gebiete eine Gesamtfläche von 35.000 ha und die ausgewiesenen Vogelschutzgebiete sogar 85.000 ha Gesamtfläche haben“, so Körkel weiter. „Dazu kommt noch“, so Körkel, „dass auf landwirtschaftlichen Flächen immer mehr Gärten angelegt werden, die dann schleichend mit Schuppen und Grillanlagen zum Freizeitgebiet umgewidmet werden“.
Aus Sicht der Landwirtschaft darf die Biodiversität nicht dazu benutzt werden, dass klassische Landwirtschaftsbetriebe nicht mehr bei der Verpachtung von Landesflächen berücksichtigt werden. Hier sollten die jeweiligen Landwirtschaftsämter in die Vergabe einbezogen und die Zustimmungsgrenze für die Pflicht zur öffentlichen Ausschreibung erhalten werden.
Die Bürokratisierung sei mittlerweile für einen landwirtschaftlichen Betrieb kaum mehr zu bewältigen. Eine große Hilfe wäre schon die Einführung von Bagatellgrenzen bei der Flächenvermessung, damit nicht kleinste Flächen immer wieder neu vermessen werden müssen.
„Ich verstehe Ihren Ärger und werde diese Themen nach Stuttgart mitnehmen“, so Willi Stächele nach dem Austausch mit Hofbesitzer Hansjörg Körkel und Jochen Heimburger von der BLHV-Geschäftsstelle in Achern.
Bei der Schaffung von Wohnraum im Außenbereich sollten aus Sicht der Landwirtschaft mehr als zwei Wohneinheiten in landwirtschaftlichen Betrieben ermöglicht werden, damit die Großeltern, Eltern und auch schon die Nachfolgegenerationen, die den landwirtschaftlichen Betrieb künftig weiterführen wollen, unter einem Dach leben können.
Als letzten Punkt sprach Körkel, der rund 450 Mastschweine aufzieht und in der Nähe schlachten lässt, die unterschiedlichen Bewertung der Schlachthöfe in den jeweiligen Regierungsbezirken an. „Dies führt dazu, dass die kleinen Schlachthöfe kaputtgemacht werden und die Tendenz zu Großschlachthöfen noch verstärkt wird“, so Hansjörg Körkel.
Landtagsabgeordneter Willi Stächele sagt zu, die Sorgen der Landwirtschaft mit den zuständigen Fachleuten bei Land und Bund zu diskutieren. Es ist auch für Stächele nicht nachvollziehbar, dass Flächen verpachtet und somit teilweise der landwirtschaftlichen Nutzen entzogen werden. Er verständigte sich mit den Vertretern der Landwirtschaft darauf, den wichtigen Dialog weiterzuführen und in absehbarer Zeit ein Folgegespräch unter Einbeziehung der zuständigen Fachleute zu organisieren.
Willi Stächele, Hansjörg Körkel und Jochen Heimburger bei der Diskussion in Bodersweier.
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