Regionale Säfte boomen – Bio bleibt Ladenhüter

Willi Stächele und Rosa Karcher zu Besuch in der Fruchtsaftkelterei Zimmer in Helmlingen

02.09.2020, 18:54 Uhr
Landtagsabgeordneter Willi Stächele (l.) und Rosa Karcher, Präsidentin der LandFrauen Südbaden zu Besuch in der Fruchtsaftkelterei Zimmer. Geschäftsführer Horst Zimmer-Zimpfer (Mitte) und Helmlingens Ortsvorsteher Manfred Kreß empfingen das Duo.
Landtagsabgeordneter Willi Stächele (l.) und Rosa Karcher, Präsidentin der LandFrauen Südbaden zu Besuch in der Fruchtsaftkelterei Zimmer. Geschäftsführer Horst Zimmer-Zimpfer (Mitte) und Helmlingens Ortsvorsteher Manfred Kreß empfingen das Duo.

Den allgemeinen Aufwind in Sachen „Regio“ und „Bio“ bekommt auch die Fruchtsaftkelterei Zimmer zu spüren. Doch Bio-Säfte bleiben ein Ladenhüter. Rosa Karcher, Präsidentin des LandFrauenverbands Südbaden, spricht sich dafür aus, Bio nur in den Mengen zu fördern, wie sie auch über den Ladentisch gehen.

Bei ihrer Radtour durch den Wahlkreis besuchten der Spitzenkandidat der CDU bei der kommenden Landtagswahl, Willi Stächele, und die Zweitkandidatin, Rosa Karcher, die Fruchtsaftkelterei Zimmer in Helmlingen. Karcher und Stächele informierten sich über die aktuelle Situation in dem Unternehmen, das zu den systemrelevanten während des Corona-Lockdowns zählte. „Wir sind recht gut durch Corona durchgekommen“, sagte Horst Zimmer-Zimpfer, Geschäftsführer der Kelterei. „Statt Kurzarbeit haben wir sogar mehr geschafft.“ Allerdings merke man beim Absatz immer noch die schwächelnde Gastronomie und die fehlenden Feste.

Die Obstannahme ist bei dem Familienbetrieb, der 1893 gegründet wurde, derzeit in vollem Gange. Einige wenige bäuerliche Anbaubetriebe aus der Region liefern den Helmlingern ihr Obst, hauptsächlich tummeln sich aber Hobbygärtner und Besitzer von Streuobstwiesen auf dem Annahmehof der Zimmer-Zimpfers. Letztere werden immer weniger. „Die Streuobstwiesen werden oft nicht mehr gepflegt aufgrund von Generationsproblemen“, bedauerte Helmlingens Ortsvorsteher Manfred Kreß. Rosa Karcher, Chefin des LandFrauenverbands und selbst Bäuerin, sprach sich dafür aus, Streuobstwiesen-Besitzer lieber zu fördern und zu unterstützen, statt ihnen durch Auflagen den Spaß an ihrer Aufgabe zu verderben.

Der allgemeine Ruf nach mehr Bio bei den heimischen Lebensmitteln ist derweil auch in der Fruchtsaftkelterei in Helmlingen angekommen. Allerdings nur in der Anlieferung, nicht jedoch bei der Abnahme. „Alle schreien nach Bio, aber die Säfte kauft so gut wie niemand“, sagte Horst Zimmer-Zimpfer. Der Markt sei gesättigt. Für Rosa Karcher steht fest: „Bio sollte nur in dem Maße unterstützt werden, wie es auch gekauft wird.“ Außerdem plädierte sie dafür, das Bewusstsein für regionale Produkte zu stärken, weil dadurch die Streuobstwiesen erhalten blieben.